Was tun, wenn bei einem Zwischenfall Stoffe unbeabsichtigt miteinander reagieren?

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Gefahrstoffe
24h-Notrufnummer
Compliance

Annie Cousins und James Smith, NCEC, Partner von UMCO, Julia Hunke, Marketing, UMCO-Hamburg – veröffentlicht am 9. August 2022

James Smith, Notfallberater eines 24h-Notrufservices, verdeutlicht an einem Beispiel, wie wichtig neben einem Sicherheitsdatenblatt weitere Informationsquellen sind. Zudem müssen Notfallberater eine gute Ausbildung haben, um alle Informationen in den richtigen Kontext zu setzen.

Information vs. Beratung beim 24h-Notrufservice

Ausgangslage

Das Telefon bei James Smith klingelt. Ein Ersthelfer erzählt ihm von einem verunfallten Lkw mit einer gemischten Ladung gefährlicher Güter. Auch wenn er nur ein undichtes Versandstück sehen kann, vermutet dieser aufgrund der Größe der Lache auf dem Asphalt, dass mehrere Versandstücke undicht sind.

James Smith geht in so einem Fall immer von einem Worst-Case-Szenario aus. Solange nicht geklärt ist, welche Versandstücke undicht sind und welche Stoffe auslaufen und miteinander reagieren könnten, müssen alle Wechselwirkungen zwischen den Produkten bei einer Notfallberatung berücksichtigt werden.

Informationen erhalten und bewerten

Die ersten Informationen zu den Stoffen finden sich in den Sicherheitsdatenblättern, die zunächst einmal miteinander verglichen werden müssen. Gut ist es, wenn ein 24h-Notrufservice über eine Datenbank für chemische Stoffe und Gemische verfügt, was hier der Fall ist. So kann James Smith mit den Sicherheitsdatenblättern oder auch nur anhand der UN-Nummern wichtige Informationen aus der Datenbank ableiten.

Neben den reinen Fakten ist eine mögliche Herleitung des Unfallhergangs und seine weitere Entwicklung wichtig. Hierzu stellt James Smith die Fragen: Wie breitet sich das ausgelaufene Produkt aus – und wohin? Haben Wetterbedingungen Einfluss auf das Geschehen? Gibt es Anzeichen für eine Vermischung verschiedener Produkte? Oder gibt es bereits Anzeichen für eine chemische Reaktion der Stoffe – und wie erkennt der Anrufer diese?

Aus den Schilderungen des Ersthelfers konnte davon ausgegangen werden, dass es zu einer Reaktion zwischen den Produkten gekommen ist. Der Anrufer berichtete von einigen Blasen in der Lache. Zudem nahm er einen strengen Geruch wahr.

Schutz von Öffentlichkeit und Einsatzkräften steht im Vordergrund

Die Informationen aus dem Gespräch mit dem Anrufer und die Daten aus der Datenbank müssen nun in einen gemeinsamen Kontext gebracht werden, um in dieser Situation schnell und richtig zu beraten. James Smith konnte schlussfolgern, dass zwei der beförderten Produkte, Natriumhypochlorit und Natriumbisulfat, ausgelaufen sind und dabei miteinander reagiert haben. Hierbei kam es dann zu einer Freisetzung von Chlorgas, welches giftig und ätzend ist.

Da in so einem Fall der Schutz der Öffentlichkeit und der Einsatzkräfte vor Ort im Vordergrund stehen, wurde veranlasst, dass alle Personen im näheren Umfeld einen sicheren Abstand zum Einsatzort einhalten mussten und die eingetroffenen Einsatzkräfte bei der Beseitigung des Zwischenfalls die angemessene PSA zum Schutz ihrer Gesundheit verwendeten. Hätte der Ersthelfer ohne Rücksprache mit James Smith und nur mit den Angaben im Sicherheitsdatenblatt selbst eingegriffen, hätte im Zweifelsfall Schlimmeres passieren können. Das Sicherheitsdatenblatt empfahl nur einen chemikalienbeständigen Anzug, um eine Exposition der Haut, während der Reinigungsarbeiten zu verhindern, nicht aber einen Schutz vor dem Chlorgas.

Nachbearbeitung des Vorfalls im Sinne des Kunden

Bei allen Zwischenfällen wird im Anschluss ein detaillierter Bericht vom zuständigen Notfallberater verfasst und an den Kunden geschickt. Dieser informiert zum einen über das Ereignis und die geleistete Unterstützung, dient aber zum anderen dazu, die Wirksamkeit der Notfallmaßnahmen zu messen. Gerade die Ursachenanalyse ist wichtig, um Versicherungsansprüche zu belegen oder eine Stellungnahme gegenüber den Medien abzugeben. Bei etwaigen Folgeanrufen kann der Zwischenfall zudem schnell rekapituliert werden.

Empfehlung

Prüfen Sie Ihre aktuellen Prozesse daraufhin, ob Sie den Ansprüchen Ihres Notfallmanagements genügen. Vergewissern Sie sich, dass die Person, die Ihre Notrufnummer beantwortet, dem Anrufer ausreichend Unterstützung bieten kann.

Das Sicherheitsdatenblatt enthält oft nicht genügend Informationen. Stellen Sie sicher, dass Sie entweder alle spezifischen Informationen, die bei einem Zwischenfall nützlich sein könnten, in Ihr Sicherheitsdatenblatt und Ihre Transportunterlagen aufnehmen oder suchen Sie sich einen Notfallservice, der über eine entsprechende Datenbank und Erfahrung mit komplexen Zwischenfällen verfügt.

Durch gute Planung und Vorbereitung lassen sich viele Zwischenfälle vermeiden, aber es kommt unweigerlich auch zu solchen Vorfällen. Unternehmen, die über ein verlässliches und vor allem getestetes Notfallsystem verfügen, sind besser in der Lage, Zwischenfälle schneller und sicherer zu beheben als auch Mensch und Umwelt sowie Ihr Image zu schützen.

Unsere Dienstleistung

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