REACH

European Chemicals Industry Action Plan – Ein Fahrplan für Europas Chemieindustrie

Der European Chemicals Industry Action Plan stellt die Weichen für die Neuausrichtung der europäischen Chemieindustrie. Im Mittelpunkt stehen vier strategische Ziele: die Stärkung europäischer Produktion, die Sicherung der Energieversorgung bei gleichzeitiger Dekarbonisierung, die Förderung von Leitmärkten und Innovation sowie die Vereinfachung regulatorischer Verfahren. Der Plan soll die Wettbewerbsfähigkeit Europas sichern und die Branche für die zukünftigen Herausforderungen vorbereiten.

3 Min.

04.09.2025
Industrieranlage mit Rohren, Stahlgerüsten und Silos vor blauem Himmel. Auf dem Bild steht in weißen Lettern: Eurpean Chemicals Industry Action Plan.

Die europäische Chemieindustrie steht vor großen Veränderungen. Steigende regulatorische Anforderungen, internationaler Wettbewerb und der zunehmende Druck zur Findung umweltfreundlicher Lösungen fordern zielgerichtete Strategien der Politik. Mit der Veröffentlichung des neuen European Chemicals Industry Action Plan am 8. Juli 2025 reagiert die EU-Kommission auf diese Entwicklungen und legt umfassende Maßnahmen für die Chemiebranche vor. Der Plan zielt nicht nur auf mehr Resilienz und Nachhaltigkeit, sondern auch auf Innovation und regulatorische Entlastung ab. Für Unternehmen ergeben sich daraus sowohl neue Chancen als auch Herausforderungen. Wir werfen einen Blick auf die strategischen Ziele, die geplanten Maßnahmen und deren zeitliche Umsetzung.

Die vier strategischen Säulen des EU-Aktionsplans

Der European Chemicals Industry Action Plan gliedert sich in vier zentrale Leitziele, die als Grundlage für den Wandel des europäischen Chemiesektors dienen sollen.

1. Resilienz stärken

Die EU fokussiert darauf, dass wichtige Produktionskapazitäten im Chemiebereich innerhalb Europas erhalten bleiben und weiterhin ausgebaut werden. Damit sollen wichtige Basisstoffe verfügbar bleiben und strategisch abhängige Wertschöpfungsketten gesichert werden.

ZeitraumGeplante Maßnahme
Q3 2025
  • Verstärkte Importüberwachung durch die Import Surveillance Task Force
Q4 2025
  • Einrichtung der Critical Chemicals Alliance auf EU-Ebene
  • Entwicklung von Kriterien zur Identifizierung kritischer Moleküle und Produktionsstandorte
  • Kartierung kritischer Moleküle zur Vorbereitung von Überwachung und möglicher Gesetzgebung
  • Planung von EU Critical Chemicals Sites zur Förderung von Investitionen und Modernisierung
  • Einführung harmonisierter, risikobasierter Importkontrollen für Chemikalien
  • Koordination von Marktüberwachung inkl. REACH-Integration in Zollsysteme (Single Window)
2026
  • Möglicher Gesetzesvorschlag zu kritischen Molekülen
  • Förderung und Umsetzung von Investitionen in kritische Chemie-Infrastruktur

Zentrale Maßnahmen und Zeitplan zur Umsetzung des ersten strategischen Ziels, Resilienz stärken.

2. Energieversorgung sichern & Dekarbonisierung fördern

Ein sicheres Energiesystem ist essenziell für die Chemieindustrie, weshalb die EU daraufsetzt, die Energieversorgung zu stabilisieren und gleichzeitig den Übergang zu klimafreundlichen Produktionsweisen zu ermöglichen.

ZeitraumMaßnahme
Q3 2025
  • Öffentliche Konsultation zu chemischem Recycling (SUP-Richtlinie)
Q4 2025
  • Update der Beihilfeleitlinien für ETS-Kosten (weitere Chemikalien)
  • Vorschlag zur Vereinfachung von Umweltgenehmigungen (Environmental Omnibus)
  • Vorschlag zur Beschleunigung/Digitalisierung von Genehmigungen (Decarb. Accelerator Act)
  • Vorschlag für besseren Netzanschluss strombasierter Industrieprojekte
  • Neue EU-Bioökonomie-Strategie
  • Durchführungsakt zu chemischem Recycling (SUP-Richtlinie)
2026
  • Vorschlag für Circular Economy Act
  • Bewertung von Emissionen aus nicht-permanenten CCU-Produkten (ETS-Review)
  • Entwicklung von Anreizen für nicht-fossilen Kohlenstoff & grünen Wasserstoff
  • Vorschlag für EU-Rahmen zu CO₂-Markt & Infrastruktur (CCUS)

Zentrale Maßnahmen und Zeitplan zur Umsetzung des zweiten strategischen Ziels, Energieversorgung sichern und Dekarbonisierung fördern.

3. Leitmärkte schaffen & Innovation fördern

Der Plan zielt darauf ab, die Nachfrage für nachhaltige und biobasierte Chemikalien innerhalb Europas zu steigern. Innovative Technologien sollen wettbewerbsfähig gemacht werden, sodass Europa als führender Markt für „grüne Chemie“ agieren kann.

Zeitraum

Maßnahme

Q4 2025

  • EU-Anforderungen zu Inhalt, Resilienz und Nachhaltigkeit für Leitmärkte (Decarbonisation Act)

Q1 2026

  • Start freiwilliger EU-Innovationshubs für Chemie
  • Fahrplan zum Ausstieg aus Tierversuchen

Q4 2026

  • Vorschlag für ein Advanced Materials Act zur Innovationsförderung

Not dated

  • Einführung einer gemeinsamen Datenplattform für Chemikalien (One Substance, One Assessment)

Zentrale Maßnahmen und Zeitplan zur Umsetzung des dritten strategischen Ziels, Leitmärkte schaffen und Innovationen fördern.

4. Regulierungsrahmen vereinfachen

Ein kompliziertes regulatorisches Umfeld begrenzt Markt und Innovation. Die EU will Gesetze entbürokratisieren, Verfahren vereinfachen und klare Standards für Sicherheit und Umwelt etablieren, ohne dabei den Schutz von Gesundheit und Natur zu gefährden.

ZeitraumMaßnahme
Q3 2025
  • Omnibus-Vorschlag für die chemische Industrie
  • Änderung der DNSH-Kriterien zur Schadstoffvermeidung (Taxonomie-Verordnung)
 
  • Vorschlag zur Überarbeitung der ECHA-Grundverordnung
Q4 2025
  • Zielgerichtete Überarbeitung von REACH
  • Omnibus-Vorschlag zur Vereinfachung im Pflanzenschutz (inkl. schnellere Zulassung Biopestizide)
  • Vorschlag zur Entbürokratisierung im Umweltrecht (Environmental Omnibus)
  • Vorschlag zur PFAS-Beschränkung unter REACH (basierend auf ECHA-Stellungnahme)
Q2 2026
  • Stakeholder-Dialog zu PFAS und ganzheitlicher Umgang mit Verschmutzungsfragen
Q4 2026
  • Entwicklung eines EU-weiten PFAS-Monitoringsystems

Zentrale Maßnahmen und Zeitplan zur Umsetzung des vierten strategischen Ziels, Regulierungsrahmen vereinfachen.

Bild von Dr. Elisa Grabitz, Registrierung und Zulassung

Dr. Elisa Grabitz | Registrierung und Zulassung, REACH

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Wir empfehlen Ihnen, diese Entwicklungen frühzeitig zu überblicken und aktiv anzugehen. Die Vielzahl der geplanten Maßnahmen wird nahezu alle Unternehmen der Chemiebranche und angrenzender Sektoren betreffen.

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Quellen

European Commission (8. Juli 2025): A European Chemicals Industry Action Plan. COM (2025) 530 final, Straßburg. URL: https://single-market-economy.ec.europa.eu/document/download/e5006955-dd1c-45bc-8b7a-cfda71c67abf_en?filename=COM_2025_530_1_EN_ACT_part1_v6.pdf

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