Arbeitsschutz

Arbeitsgangbreite bei Gabelstaplern und Hubwagen: So planen Sie richtig

Wer innerbetrieblich Flurförderzeuge wie Stapler oder Hubwagen einsetzt, muss ausreichend Platz zum Rangieren vor den Lagerplätzen (z. B. Regale) einplanen. Die sogenannte Arbeitsgangbreite spielt dabei eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag erklären wir, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Wir beleuchten auch, welche Faktoren bei der Berechnung zu beachten sind und wie sich die optimale Arbeitsgangbreite für verschiedene Fahrzeugtypen ermitteln lässt.

4 Min.

02.09.2025
Frau auf einem Gabelstapler

Wer Flurförderzeuge wie Gabelstapler, Hubwagen oder Hochhubwagen im Betrieb einsetzt, muss auf das passende Fahrzeug achten. Der verfügbare Platz spielt eine entscheidende Rolle für einen reibungslosen und sicheren Betrieb. Die sogenannte Arbeitsgangbreite ist dabei ein zentraler Planungsfaktor. Sie legt fest, wie viel Platz ein Flurförderzeug für das Wenden, Anheben und Rangieren benötigt. Per Definition ist die Arbeitsgangbreite (Ast) eines Gabelstaplers die Mindestbreite eines geraden Gangs, in dem sich ein Flurförderzeug mit einer bestimmten Last um 90° drehen kann. Doch wie wird diese optimale Breite ermittelt und worauf kommt es in der Praxis an? Unser Artikel liefert eine verständliche Orientierung.

Warum die Arbeitsgangbreite so wichtig ist

Im Lager oder in der Produktionshalle zählt jeder Zentimeter, doch zu knapp kalkuliert birgt dies große Risiken. Kollisionen mit Regalen, beschädigte Waren oder gar Unfälle mit Personen können die Folge sein. Eine ausreichende Arbeitsgangbreite sorgt dafür, dass das eingesetzte Flurförderzeug, auch mit Last auf der Gabel sicher manövriert werden kann. Je nach Gerätetyp, Lastaufnahme und Einsatzumgebung variiert der Platzbedarf. Besonders bei der Planung neuer Lagerflächen oder bei der Auswahl passender Flurförderzeuge muss daher die benötigte Arbeitsgangbreite frühzeitig berücksichtigt werden.

So wird die Arbeitsgangbreite ermittelt

Die korrekte Ermittlung der Arbeitsgangbreite ist entscheidend für eine sichere und effiziente Lagerplanung. Sie beschreibt, wie viel Platz ein Flurförderzeug, etwa ein Hochhubwagen oder Stapler, benötigt, um mit Last im Gang zu manövrieren, zu wenden und Paletten ein- oder auszulagern.

Ein zentraler Wert in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Ast-Maß, also die „Arbeitsgangbreite mit Lastaufnahme quer“. Dieser Wert gibt an, wie breit ein Gang mindestens sein muss, damit das Gerät mit einer genormten Last arbeiten kann. Dieses sind häufig eine Europalette (EPAL mit 1200 mm x 800 mm) oder eine Chemiepalette (z. B. CP1 mit 1000 mm x 1.200 mm). Die Gangbreiten unterscheiden sich für jedes Gerätemodell und sind für EPAL (längs) und CP1 (quer) in der Regel im Typenblatt gemäß VDI 2198 angegeben.

Für andere Lastdimensionen kann die Arbeitsgangbreite individuell berechnet werden. Folgende Parameter müssen hierfür bekannt sein:

  • Der Wenderadius (Wa) des Geräts laut Hersteller (Mindestradius, den ein Gabelstapler benötigt, um im Kreis zu fahren)
  • Innerer Wenderadius (b13) laut Hersteller bei Vierradgabelstaplern (Abstand zwischen der Staplermitte und dem Wendepunkt)
  • Lastabstand (x) laut Hersteller (Abstand Mittelpunkt der Vorderachse zur Vorderseite der Gabeln)
  • Lastlänge (L6)
  • Lastbreite (b12)
  • Sicherheitsabstand (a): mindestens 200 mm; oberhalb 5000 kg Lastgewicht zusätzlich größer 1/10 der Lastbreite.

Für jede Art von Gabelstapler oder Hubwagen gibt es in der VDI 2198 eine Berechnungsformel, mit der die individuelle Arbeitsgangbreite für Ihren Fall berechnet werden kann.

Hier ein hypothetisches Beispiel für den Unterschied aufgrund der bewegten Last:

Ein Vierradgabelstapler mit Wenderadius (Wa): 2700 mm; Innerem Wenderadius (b13): 700 mm und Lastabstand: 480 mm benötigt zum Bewegen von CP3 (1140 mm x 1140 mm) eine Arbeitsgangbreite von mindestens 4520 mm; für längs aufgenommene Europaletten (800 mm x 1200 mm) würden dagegen 4580 mm benötigt. Diese 60 mm können den Unterschied machen zwischen sicherem Arbeiten und regelmäßigen Beschädigungen an den Regalen oder Waren. Im schlimmsten Fall könnte ein Unfall die Folge sein.

Dr. Andreas Timman | Experte für Arbeitssicherheit

Unsere Empfehlung

Wer effizient und sicher arbeiten will, sollte die Arbeitsgangbreite nicht dem Zufall überlassen. Eine sorgfältige Planung, idealerweise unter Einbezug der Daten aus dem Typenblatt und konkreten Einsatzbedingungen, schafft die Grundlage für reibungslose Abläufe. Wer sich das Rechnen mit den Formeln vereinfachen möchte, kann Online-Rechner von Herstellern verwenden oder diese direkt fragen. Wer frühzeitig plant, spart später Zeit, Kosten und vermeidet Sicherheitsrisiken.

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