Gefahrgut

China testet den QR-Code für Chemikalien

In einem seit Mitte letzten Jahres in der chinesischen Provinz Guangdong begonnenen Pilotprojekt wird von Unternehmen der chemischen Industrie und Importeuren eine neue Registrierungsplattform für gefährliche Chemikalien und die entsprechende Erstellung von QR-Codes für diese getestet. 

6 Min.

15.03.2022

Das Pilotprojekt

Im Juli 2021 startete in der Provinz Guangdong ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen Chemikalienproduzenten und -importeure ihre gefährlichen Chemikalien registrieren und für diese einen QR-Code (Quick Response Code) erstellen. Dieser QR-Code wird auf Gefahrstoffetiketten, Verpackungen, Container/Tankcontainer oder Fahrzeuge aufgebracht. Ziel dieser Maßnahme ist die weitere Überwachung von gefährlichen Chemikalien in China mit der eine gesteigerte Sicherheit im Umgang mit und bei Beförderung dieser Stoffe, sowie für den Notfall einhergeht.

Unter dem Arbeitstitel „Ein Unternehmen, ein Produkt und ein QR-Code“ ist gegebenenfalls die landesweite Einführung in diesem Jahr beabsichtigt.

Die Registrierung

Mit Hilfe einer Online-Plattform sollen die Chemikalien registriert und der QR-Code erstellt werden. Dazu hat Chinas Nationales Registrierungszentrum für Chemikalien (NRCC) im September 2021 seine „Haz-Chem“ Registrierungsplattform aktualisiert, auf deren Grundlage das QR-Code-System beruht.

Die Verantwortlichen

Chinesische Hersteller oder Importeure sind zur Registrierung der gefährlichen Chemikalien angehalten. Die Plattform ermöglicht ihnen, den QR-Code online zu erstellen. Der bloße Gebrauch oder Verbrauch von gefährlichen Chemikalien verpflichtet nur zu einer vereinfachten Registrierung. Das soll auch für bestimmte Industrien, wie z.B. die Pharmazeutische, gelten. Für dieses einfache Verfahren gibt es keine „Haz-Chem“ Registrierungsbescheinigung und keinen QR-Code.

Ausländische Exporteure sollen die chinesischen Importeure bei der Registrierung und Beschaffung des QR-Codes durch die Zurverfügungstellung der erforderlichen Informationen und Daten unterstützen.

Liefern Unternehmen dasselbe Produkt an verschiedene Importeure in China, so muss der einzelne Importeur gesondert registrieren, da jeder QR-Code einzigartig ist.

Das Auslesen und die Information

Der QR-Code kann mit WeChat oder Alipay gelesen werden.   

Durch das Einscanne soll ein schneller Zugriff auf

  • die chemische Bezeichnung
  • die CAS-Nummer
  • die „Haz-Chem“-Registrierungsnummer
  • der Firmenname
  • die Kennzeichnungselemente (Signalwörter, Gefahrenpiktogramme, Gefahrenhinweise)
  • die Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • die Notfallmaßnahmen

erfolgen.

Weiterhin soll das Herunterladen von Sicherheitsdatenblatt und Gefahrstoffetikett möglich sein.

Da es sich bei SDB und Etikett um grundlegende Informationen handelt, sollen diese auch automatisch aus den Hazmat-Registrierungsanträgen extrahiert werden können.

Die neue Plattform ermöglicht es den Herstellern oder Importeuren weitere kundenspezifische Informationen hinzuzufügen, die über den QR-Code angezeigt werden, wie z.B. Chargennummern, Spezifikationen etc.

Das Anbringen und die Verantwortlichen

Der QR-Code wird auf dem Gefahrstoffetikett (bevorzugt) unten rechts oder an einer anderen freien Stelle aufgebracht. Findet sich auf dem Etikett kein Platz, so ist er neben dem Etikett auf der Verpackung anzubringen.

Die Abmessungen des QR-Codes betragen mindestens 1 cm x 1 cm. Sie dürfen nicht kleiner als das Piktogramm sein. Der QR-Code muss für den Transport auf die Transportverpackung, Container oder Fahrzeug angebracht werden.

Der ausländische Versender, der gefährliche Chemikalien nach China exportiert ist nicht verpflichtet beim Export die QR-Codes aufzubringen. Er sollte jedoch, wie oben bereits dargestellt, den Importeur bei der Beschaffung des QR-Codes mit den dazu notwendigen Informationen unterstützen. Weiterhin soll der Exporteur sicherstellen, dass die Verpackungen und Beförderungseinheiten im Seehafennachlauf auf der Straße vor Verlassen des Hafens mit dem QR-Code versehen sind.

Eine Überwachung der Anbringung des QR-Codes wird derzeit noch nicht restriktiv von den Zollbeamten der Provinz Guangdong überwacht. Eine strengere Überwachung ist jedoch möglich, sobald die Pflicht zur QR-Codierung bestehen würde.

Die Anpassung der nationalen Vorschriften

Beabsichtigt ist, die neuen Anforderungen bzgl. der Verwendung des QR-Codes auch in den GB-Standards 15258-2009 „General Rules for Preparation of Precautionary Label for Chemicals“ mit aufzunehmen.

Willi Weßelowscky | Gefahrgut-Experte

Unsere Empfehlung

Für den europäischen Versender wird empfohlen mit seinem lokalen chinesischen Importeur die beabsichtigten neuen Anforderungen hinsichtlich der Registrierung anzusprechen, um dem entsprechend notwendige Änderungen der Gefahrstoffetiketten vorzunehmen bzw. das Erstellen und Anbringen von QR-Codes für Verpackungen und Beförderungseinheiten zu managen. Es können nur Importeure in China gefährliche Chemikalien registrieren und QR-Codes generieren, wenn diese Registrierung abgeschlossen ist.

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