Anfang 2026 soll die überarbeitete IOS 14001 veröffentlicht werden. Die Norm greift aktuelle Umweltentwicklungen, Klimarisiken und regulatorische Anforderungen auf und bringt einige strukturelle und inhaltlich Neuerungen. Unternehmen, die sich bereits mit dem Amendment 1 „Climate Action Changes“ beschäftigt haben, sind mit zentralen Aspekten der Revision schon vertraut.
Ende 2024 hat die ISO alle wichtigen Managementnormen um zwei kurze, aber wirkungsvolle Sätze ergänzt: Organisationen müssen prüfen, ob der Klimawandel ein relevantes Thema ist (Normkapitel 4.1) und ob interessierte Parteien klimabezogene Anforderungen haben (Normkapitel 4.2).
Wir hatten diese Ergänzung bereits in unserem Blogartikel „Klimawandel wird Teil der ISO-Managementsystem-Normen“ beleuchtet. Die nun anstehende Revision der ISO 14001 greift diese Ergänzungen auf, bettet sie tiefer in die Normstruktur ein und bringt zusätzliche Präzisierungen und Anpassungen.
Strukturelle Anpassungen und Klarstellungen
Die Revision übernimmt das Climate-Amendment 1 unverändert und verankert Klimarisiken dauerhaft in den Kapiteln 4.1 und 4.2. Zusätzlich wird der Abschnitt 6.3 „Planung von Änderungen" eingeführt, der systematische Anforderungen an das Änderungsmanagement formuliert, analog zu den bereits vorliegenden Entwürfen von ISO 9001 und 45001. Damit reagiert die Norm auf die Notwendigkeit, in einer sich schnell wandelnden Umwelt- und Regulierungslandschaft strukturiert und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Erweiterte Umweltperspektive
Neben den strukturellen Anpassungen bringt die ISO 14001:2026 auch inhaltliche Erweiterungen: Die Lebenszyklus- und Lieferkettenperspektive wird geschärft. Vor- und nachgelagerte Umweltwirkungen sollen künftig explizit im Scope (4.3) sowie bei den Umweltaspekten (6.1.2) berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Biodiversität und Ressourcenverfügbarkeit als explizite Betrachtungsgegenstände aufgenommen und greifen somit die Kernprinzipien der EU-Circular-Economy-Strategie auf.
Koordinierte Überarbeitung bis 2027
Dank der gemeinsamen Harmonized Structure erscheinen die Normen künftig im Gleichklang. Die folgende Tabelle zeigt die strategische Abstimmung der Revisionspläne:
| Norm | Änderungsfokus | Geplante Veröffentlichung |
| ISO 9001 | HS-Umstieg, ESG-Integration | September 2026 |
| ISO 14001 | Klarstellungen, Lebenszyklus, HS | Januar bis März 2026 |
| ISO 45001 | HS-Umstieg, psychische Gesundheit | H2 2027 |
| ISO 50001 | A1:2024 Datennormalisierung | (keine Revision) |
Integrationsmöglichkeiten
Durch die identische Struktur, den gemeinsamen Abschnitt 6.3 und dieselben Klimabezüge, ist davon auszugehen, dass die Struktur und somit die Elemente des Managementsystems stärker miteinander harmonisieren, was den Betrieb eines integrierten Managementsystem optimiert.
Strukturelle Ähnlichkeiten
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die ISO-14001-Revision zeigen bemerkenswerte Parallelen. Beide Frameworks betonen:
Praktische Verknüpfungsmöglichkeiten
EFRAG und die EU-Kommission haben bereits die Synergien zwischen EMAS und ESRS dokumentiert. Da EMAS auf ISO 14001 aufbaut, können Unternehmen mit ISO-14001-Zertifizierung ihre Umweltmanagementsystemdaten direkt für CSRD-Berichterstattung nutzen.
Gemeinsame Datengrundlagen
Die Six Environmental Objectives der EU-Taxonomie (Klimaschutz, Klimaanpassung, Wasser, Kreislaufwirtschaft, Umweltverschmutzung, Biodiversität) entsprechen weitgehend den erweiterten Umweltaspekten der ISO 14001:2026. Diese Übereinstimmung ermöglicht eine einheitliche Datenerhebung für beide Zwecke.
Verbindungen zu weiteren Nachhaltigkeitsframeworks
Die ISO 14001 ist in Aufbau und Methodik eng mit führenden Nachhaltigkeitsstandards wie GRI, TCFD und dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) verzahnt: Sie teilt mit GRI den Plan-Do-Check-Act-Zyklus, die Betonung auf Materialität, Stakeholder-Engagement sowie vergleichbare Ansätze für Monitoring und Messung. Zugleich spiegelt sie die vier Säulen des TCFD (Governance, Strategie, Risikomanagement, Metriken) durch entsprechende Normkapitel wider. Für den DNK liefert ISO 14001 strukturierte Daten zu Umweltleistungen, Stakeholder-Dialog und Innovation, die sich passgenau in die DNK-Berichtsfelder integrieren lassen. Damit entsteht eine hohe Kompatibilität und inhaltliche Synergie, die Unternehmen medienbruchfreies Nachhaltigkeitsreporting ermöglicht.
Bis zur finalen Veröffentlichung der ISO 14001:2026 kann sich die Norm im Rahmen des noch laufenden Abstimmungsprozesses durchaus noch leicht verändern. Angesichts des fortgeschrittenen Änderungsprozesses ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass sich grundlegende Inhalte oder Schwerpunkte der Revision noch wesentlich verschieben.
Simon Führt | Health-Safety-Environment, Nachhaltigkeit und Managementsysteme
Unternehmen, die noch kein ISO 14001-Managementsystem eingeführt haben, sollten die Einführung idealerweise erst nach Veröffentlichung der finalen Revision planen, um aufwändige Umstellungen zu vermeiden. Betrieben mit bestehenden Systemen empfiehlt es sich hingegen, sich frühzeitig mit den Änderungen auseinanderzusetzen, um die Übergangsfrist von bis zu drei Jahre effizient zu nutzen. Dabei ist es wichtig, bestehende Aktivitäten und Strukturen im betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement zu prüfen und in das Umweltmanagementsystem zu integrieren, um Doppelarbeit zu vermeiden und Synergien zu schaffen. Zur Umstellung auf den neuen Revisionsstand bietet es sich an, im Vorfeld Gap-Analysen durchzuführen, um etwaige Handlungsbedarfe zu ermitteln.
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